Geldanlagen
28. Juli 2016 // Knut Löffler

Der legale Steuertrick beim Fondssparen. So funktioniert er.

Fondssparpläne erfreuen sich in Anbetracht der guten Rendite, ihrer einfachen Handhabung und der flexiblen Gestaltung seit mittlerweile Jahrzehnten großer Beliebtheit. Seit 2009 gibt es hier jedoch einen kleinen, manche sagen auch größeren Wehrmutstropfen. Zinsen, Gewinne und Kursgewinne sind nicht mehr steuerfrei, sondern werden pauschal mit der Abgeltungssteuer i.H.v. 25 Prozent, dem Solidaritätszuschlag und ggf. noch der Kirchensteuer belegt. Das führt zu deutlichen „Abschlägen“ in der Auszahlung.

Steuertrick

Nun gibt es einen Trick – und diesen bereits seit geraumer Zeit – diese Steuer zu umgehen. Dieser Trick, der auch noch völlig legal ist, führt dazu, das nicht nur Reiche mit größeren Beträgen, sondern auch Normalsparer die monatlich in Fonds sparen wollen, den Steuervorteil nutzen können.

Das funktioniert so. Sparer in Kapital- oder Rentenversicherungen zahlen für dort anfallende Zinsen, Dividenden und Kursgewinne KEINE Abgeltungssteuer. Die Voraussetzungen: der Vertrag muss zwölf Jahre laufen und der Begünstigte muss bei Auszahlung des Vertrages mindestens 62 Jahre alt sein. Dann muss der Gewinn nur zur Häfte mit dem dann gültigen persönlichen Steuersatz versteuert werden.

Da klassische Kapital- oder Rentenversicherungen inzwischen immer geringer verzinst werden, sind diese Policen nicht mehr besonders lukrativ.

ABER, das Steuerprivileg gilt seit dieser Zeit auch für fondsgebundene Versicherungen (Fondspolicen), die im Grunde nichts anderes darstellen, als Fonds im Versicherungsmantel.

Sparpläne oder Einmaleinzahlungen funktionieren dabei analog dem Fondssparen, werden aber zusätzlich mit dem beschriebenen steuerschonenden Mantel umhüllt.

Der Versicherungsmantel hat doppelten steuerlichen Vorteil

  • Die absolut fällige Steuer ist niedriger als die Abgeltungssteuer, da nur der hälftige Gewinn mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden muss
  • Außerdem wird keine Abgeltungsteuer auf jährlich zufließende Zinsen und Dividenden abgeführt und alle Ausschüttungen bleiben über die ganze Laufzeit erhalten. Das Vermögen kann so Dank Zinseszinseffekt schneller wachsen.

Was auf den ersten Blick gar kein so großer Unterschied zu sein scheint, wird aber spannend, wenn man das einmal richtig nachrechnet.

Die Beispielrechnung zeigt den Steuereffekt

Ein Selbständiger, 38 Jahre alt plant, bis zum Renteneintritt mit 65 monatlich 200 Euro zu sparen.

Um nur den steuerlichen Effekt zu vergleichen, steht dazu jeweils der gleiche Fonds, z.B. ein Aktienindexfonds zur Verfügung. Dieser wird zum einen mit einer Police/ Mantel umhüllt und zum anderen direkt bespart. Ansonsten sind die Eckdaten identisch: 6 Prozent unterstellte Verzinsung, davon jeweils die Hälfte Kursgewinne und Zinsen, Dividenden. Der Fonds hat jeweils eine jährliche Verwaltungsvergütung von 1 Prozent.

Fondsparplan

Nach Steuerabzug/ Abgeltungssteuer hat der Anleger 111.800 EUR erzielt. Abzüglich des eingesetzten Kapitals von 64.800 EUR sind dies also 47.000 Gewinn nach Steuer. Die Rendite beträgt 3,79 Prozent.

Fonds im Versicherungsmantel

Hier sind es vor Steuer 128.950 EUR. Davon ist nur die Hälfte des Gewinns zu versteuern, also mithin die Hälfte von 64.150 EUR = 32.075 EUR. Legt man einen durchschnittlichen Steuersatz von 25 Prozent zu Grunde, sind vom hälftigen Gewinn = 32.075 EUR noch 8.019 EUR abzuziehen. So werden nach Steuer 120.931 EUR erzielt. Die Rendite beträgt 4,3 Prozent.

Dank Steuerersparnis 8 Prozent mehr

Der Fondsparer hat nach Steuerabzug 111.800 EUR angespart und der Fondssparer mit Versicherungsmantel 120.931 EUR.

Er hat also 9.131 EUR mehr erzielt. Das sind prozentual gesehen immerhin über 8 Prozent.

Zusätzliche Vorteile:

  • Je höher die Rendite bei sonst gleichen Eckdaten ausfällt, desto höher fällt der steuerliche Vorteil aus
  • Je öfter man Fonds auch einmal austauscht (also einen verkauft und wieder einen anderen kauft), desto größer ist der Vorteil innerhalb des Mantels. Denn im Gegensatz zum normalen Fondstausch müssen Kursgewinne die bei einem Tausch entstehen, hier nicht versteuert werden.

Gibt es auch Nachteile?

Ja, die gibt es. Bei den meisten Anbietern sind die Gebühren und Abschlusskosten der Versicherung so hoch, dass sich der Einstieg nur lohnt, wenn man sehr langfristig orientiert ist. Wer vorher abbricht, kündigt oder die Zahlung stoppt, hat Nachteile.

Daher ist eine niedrige Kostenquote zwingend. Ein Vergleich der Anbieter ist jedoch recht müßig, zumal die Feinheiten im Kleingedruckten zu finden sind. Inzwischen gibt es allerdings eine Vergleichszahl, die Orientierung geben kann. Genannt „Reduction in Yield“, die Renditeminderungskennziffer die Auskunft über die Höhe der Kosten des Versicherungsmantels geben soll. Je niedriger die Kennziffer, desto niedriger die Kosten.

Fazit

Wer mit Fonds spart und damit gezielt Vermögensaufbau betreiben möchte oder auch langfristig für das Rentenalter vorsorgen will, der kommt um das Thema Steuerersparnis mit Fonds im Versicherungsmantel nicht mehr herum. Denn wer will schon nach Jahren feststellen, dass er/ sie zuviel Steuern gezahlt hat?

Auf diese wichtigen Punkte sollten Anleger achten

  • Handelt es sich um einen günstigen Spezialanbieter mit niedrigen Verwaltungskosten
  • Gibt es bei großen Gesellschaften – über einen unabhängigen Berater – auch „Haus- oder Nettotarife“ (die Stecknadel im Heuhaufen)
  • Kann aus vielen Fonds ausgewählt werden; auch günstige ETF oder Dimensional Funds
  • Können pro Jahr mehrmals kostenfreie Fondswechsel durchgeführt werden
  • Gibt es auch von Vermögensverwaltern gemanagte Depots und Fonds
  • Gibt es ggf. als Zusatzoption auch eine lebenslange Rente als alternative Auszahlungsform (zusätzlich steuerlich begünstigt).

Hier zum individuellen Steuervorteil beraten lassen und günstige Anbieter finden