Geldanlagen
21. März 2016 // Knut Löffler

Die drei besten Tipps zur Geldanlage und zum Vermögensaufbau

Mein Name ist Norman Hipp, IT-Unternehmer. Ich bin immer auf der Suche nach dem heißesten Geldanlagetipp. Und Sie? Wie kann ich investieren, um am meisten Rendite herauszuholen? Für jetzt oder für meine spätere Rentenversorgung? Windräder 8 % pro Jahr über 10 Jahre sicher, Kautschukplantagen im Costa Rica: 12 % pro Jahr kein Problem, Wohnpark Bielefeld: Geld verdoppeln in 10 Jahren, Kursrakete Aktie Onlineshopping24: in 3 Monaten 50 %, Oldtimerangebot: sichere Kapitalverdopplung in 7 Jahren! Genial, oder?

Was ist dran?

Doch was haben diese Angebote gemeinsam? Sind sie im Grunde nicht absoluter Firlefanz und für eine solide Geldanlage völlig ungeeignet? Ich höre schon wieder die Einwände: ja aber, es kann doch sein, dass ein Oldtimer sich in 7 Jahren im Preis verdoppelt oder die Windräder 8 % pro Jahren bringen. Das gab es doch alles schon in der Vergangenheit; mein Nachbar macht das jetzt auch. Es kann sein, muss es aber nicht. Viel entscheidender ist hier gar nicht, ob eines dieser heißen Angebote die versprochene Rendite schafft, sondern die Frage, was, wenn nicht? Hat man dann nur keine Rendite gemacht, oder etwa 10 % Verlust, oder ist das Verlustrisiko irgendwie eingeschränkt? Nein, leider nicht, es ist ganz anders. In der Mehrzahl solcher Fälle ist das schöne Geld, wenn etwas schief geht, einfach futsch, weg, nicht mehr da. Man spricht dann vom Totalverlust.

Zwischenfazit und Tipps

Ich – Norman Hipp – bin nicht interessiert an solchen todsicheren Angeboten. Allerdings gebe ich zu, dass auch ich schon einmal der Tatsache: Gier frisst Hirn auf den Leim gegangen bin. Das gute daran ist, ich habe meine persönliche Lektion erhalten, bin lernfähig und wiederhole Fehler nicht immer wieder. Deshalb hier meine wirklich wichtigsten Tipps aus 25 Jahren persönlicher Geldanlageerfahrung.

1. Seien Sie skeptisch und handeln Sie nie emotional

Zuerst müssen wir uns vor uns selbst schützen. Besser gesagt vor unseren Emotionen. Das ist wichtig, um die Lockrufe der Gier auszuschalten.
Wir sollten nüchtern Fragen stellen: ist das Angebot realistisch, verstehe ich, was mit meinem Geld passiert. Verstehe ich die Risiken?

„Wir bekommen als Wert in Zukunft nicht das, was wir uns wünschen, sondern das, was wir tatsächlich erhalten.“

Am folgenden Beispiel wird klarer, was gemeint ist. Stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie sind Oldtimerfan, schreiten zur Tat und kaufen einen Oldtimer als Geldanlage. Als passionierter Autoliebhaber wünschen Sie sich selbstverständlich, dass sich der gekaufte Oldtimer im Wert in den nächsten Jahren positiv entwickelt. Nüchtern betrachtet ist es jedoch so: Sie bekommen in Zukunft nur den Wert, den ein noch unbekannter Dritter dann bereit ist zu zahlen. Wie viel das ist, ob überhaupt und zu welchem tatsächlichen Wert erfahren Sie erst in Zukunft. Warum? Eine mögliche Wertentwicklung basiert hier auf reiner Liebhaberspekulation, ein Oldtimer produziert nichts. Er ist, ökonomisch gesehen, zu fast nichts zu gebrauchen, „außer“ zum Vergnügen. Ob und wie viel jemand später für ein Vergnügen bereit ist zu zahlen, ist völlig ungewiss. Man könnte vergleichsweise auch Briefmarken sammeln.
Gegenbeispiel: Sie investieren Geld in den Kauf von einer Unternehmensbeteiligung. Nehmen wir z.B. die Porscheaktie. Sie besitzen damit einen Teil des Unternehmens, eines der erfolgreichsten Automobilproduzenten der Erde. Wir wissen, dass Porsche etwas reales produziert, immer etwas neu geschaffen wird: Autos eben. Jahr für Jahr und das seit vielen, vielen Jahrzehnten. An den Gewinnen werden Sie zudem jährlich mit einer Ausschüttung beteiligt.

2. Schalten Sie Ihren gesunden Menschenverstand ein und übernehmen Sie Verantwortung

An dem obigen VW Beispiel sehen Sie, dass es wichtig ist, den eigenen Menschenverstand einzuschalten. Zum Einen: investieren Sie nur in etwas, was Sie verstanden haben und was Ihnen plausibel erscheint. Das hat zum zweiten den unschlagbaren Vorteil, dass Sie Hoffnung und Glauben an den Anlageerfolg durch Wissen der Zusammenhänge ersetzen. Wenn Sie nun glauben, dass wäre schwer, ja unmöglich, dann sind Sie nicht allein. Über 90 % der Bundesbürger denken so. Es gibt aber die einfache Lösung. Sie müssten „nur“ Ihren inneren gesunden Menschenverstand aktivieren. Ich möchte Ihnen passend dazu eine kurze Frage stellen, auf die Sie möglichst spontan antworten: was halten Sie – ohne, dass Sie ein Finanzgenie sind – für in Zukunft erfolgreicher und sicherer: in einen seit Jahrzehnten erprobten und erfolgreichen Automobilhersteller zu investieren oder in einen Oldtimer?

Halten Sie sich zudem fern von irgendwelchen fantasievoll klingenden Bank- und Finanzkonstruktionen, die Sie nicht verstehen. Beispiele. Garantie-Zertifikate, synthetische ETF, Aktienanleihe mit Bonusschwelle, usw.

3. Bleiben Sie am Ball und meiden Sie das, was alle anderen machen

Schreiben Sie auf, welche Ziele Sie mit den jeweiligen Geldanlagen wirklich verfolgen möchten. Z.B. Geld sparen für die eigene Altersvorsorge in 18 Jahren, bilden eines Ansparplanes für eine Weltreise oder als Anzahlung für den Kauf eines eigenes Hauses. Überlegen Sie dann in einer ruhigen Minute, ggf. mit Hilfe eines unabhängigen Finanzplaners, wie hoch die Sparraten, die Anlagesummen, die Zinsen sein müssen, um Ihre Ziele zu erreichen. Dann, welche Risiken Sie bereit sind, bei der Geldanlage einzugehen. Entscheiden Sie sich für einen richtigen Anlagmix, der zu ihnen passt und halten Sie durch. Kümmern Sie sich wenigstens ein- bis zweimal im Jahr um Ihre Geldangelegenheiten. Wenigstens 2 bis 3 Stunden. Und nur darum. Lassen Sie sich durch keine Modetrendgeldanlagen und gutgemeinte Ratschläge meist uninformierter Bekannter ablenken. Meiden Sie das Lemmingeprinzip. Tun Sie nie das, was alle machen.

Endfazit:

Wir sind mündig, wir sind frei, wir können selbst entscheiden, was für uns gut ist.
Ich habe festgestellt, dass es für mich besser und ganz einfach ist, den gesunden Menschenverstand auch zur Geldanlage einzusetzen. Man muss kein Finanzgenie sein, um Geld anzulegen. Nur Mut, jeder kann das. Gezieltes Lesen erleichtert oft die Entscheidungsfindung. Nützliche Hilfsmittel sind im übrigen nicht verboten: Wikipedia und/ oder auch mal einen versierten unabhängigen Finanzberater um Rat fragen.

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