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16. Januar 2015 // Knut Löffler

Finanzen im Griff, ganz einfach. Ein Mythos?

Letzte Woche bekam ich einen interessanten Anruf. „Herr Löffler, ein Bekannter hat Sie mir empfohlen. Sie sollen ein guter Spezialist für Vorsorge- und Rentenplanung sein. Bevor wir aber dazu kommen. Ich habe mir gerade Ihre Website angeschaut. Ihr Leitspruch: „Finanzen im Griff – ganz einfach“, scheint mir ja ganz schön weit her geholt. Das ich meine Finanzen gerne „im Griff haben“ will, steht ohne Frage fest. Aber ganz ehrlich, das scheint mir gar nicht zu gehen. Ich als Arzt bin finanzieller Laie und habe eigentlich keine Ahnung in diesen Themen und auch gar keine Zeit dafür. In der Vergangenheit habe ich mich deshalb immer gern auf meine Hausbank oder meinen Makler verlassen. Auch was das spezielle Thema Rentenvorsorge angeht, hätte ich vom Prinzip her gerne jemanden, der das für mich erledigt.“

Könnten Sie das nicht für mich erledigen, ich habe keine Ahnung davon.

Soweit so gut. Die grundsätzliche Aussage: „Herr Löffler, ich bräuchte jemanden, der sich um alle meine Finanzangelegenheiten kümmert, weil ich keine Erfahrungen, kein richtiges Interesse und Zeit habe“, ist aus meiner über 20 jährigen Erfahrung recht symptomatisch. Das Ansinnen ist klar und verständlich. Ganz so einfach sollte man es sich jedoch nicht machen.

Was steckt also dahinter? Und noch wichtiger, was haben Sie davon, wenn der Spruch: „Finanzen im Griff – ganz einfach“ tatsächlich realisierbar ist?

Kümmer dich um dein Geld, sonst tun es andere!

Charmanter ausgedrückt und als Credo zu verstehen, könnte man auch sagen: „Jeder benötigt eine Finanzplanung. Denn Finanzplanung ist Lebensplanung und umgekehrt.“

Muss man dazu Banker werden?

Hier gleich Entwarnung. Man muss keine Ausbildung zum Banker, Börsianer oder Wirtschaftsspezialisten absolvieren, um seine Finanzen planen zu können. Nein, es ist deutlich einfacher. Man stellt die eigene finanzielle Ausgangssituation fest und formuliert finanzielle Zielstellungen und Wünsche. Für die daraus resultierende Umsetzung reichen dann oft der gesunde Menschenverstand und das Wissen um ein paar Grundzusammenhänge, um seine eigenen Finanzen „in den Griff zu bekommen“. Das kann JEDER. Wer noch ein bisschen rechnen kann und auch einmal einen Finanzplanungsexperten zu Rate zieht, ist klar im Vorteil.

Wie geht es los?

Auch hier gilt: ohne Fleiß kein Preis. Aber mit dem hier dargestellten Minimalaufwand kann das wirklich JEDER schaffen.

  1. Das Aufstellen des Finanzplanes ist die Basis von allem. Er wird schriftlich verfasst, das strukturiert. Unterschreiben Sie ihn, das schafft Verbindlichkeit.
  2. Es werden aber nur wichtige Eckdaten aufgeschrieben. Alles was nicht auf ein A 4 Blatt passt, ist zu viel. Kürzen Sie oder fassen zusammen
  3. Es wird kein Fachchinesisch aufgeschrieben. Alles was man nicht versteht, hat dort keinen Platz

Was ist konkret zu tun, was ist wichtig?

1. Status Quo feststellen

  • Einnahmen
  • Ausgaben
  • Saldo, Schulden
  • Geld- und Vermögensanlagen erfassen
  • Ergebnisse Versorgungswerk oder Rentenbescheid aufschreiben

2. Die wirklich großen Finanzziele und Wünsche festlegen

Beispiele:

  • wann soll der Ruhestand beginnen
  • Einkommensziel im Ruhestand pro Monat
  • Träume: Haus, Urlaub, Auto, Hobby, etc., mit Zieldatum versehen

3. Finanzplanung durchführen

Hinweis: an dieser Stelle geht es überhaupt nicht um den Kauf irgendwelcher Geldanlagen oder Finanzprodukte. Es geht ausschließlich um die mathematische Herleitung der notwendigen Schritte zur Umsetzung der für Sie entscheidenden Planungsziele.

Eine Möglichkeit ist der Erwerb einer Finanzsoftware. Das Vorhaben setzt dann allerdings doch komplexeres Wissen voraus und genügt damit nicht mehr dem Anspruch, dass es einfach bleiben soll.

Zweite Möglichkeit. Suchen Sie sich einen Coach. Lassen Sie doch den unabhängigen Spezialisten für sich rechnen. Hilfe von Dritten ist an dieser Stelle unproblematisch, weil Sie ja bereits alle Vorgaben selbst erstellt haben!

Hinweis: es ist nicht besonders sinnvoll, objektive Hilfe bei Produktverkäufern wie Banken, Versicherungen oder Maklern einzufordern. Diese leben von den Provisionen der vermittelten Produkte und werben oft entsprechend intransparent. Beispiel, sinngemäß: „Kommen Sie zu unserem (kostenlosen?) Finanz- und Vorsorgecheck (Sparkassenfinanzcheck).“

Ausnahme: unabhängige Honorarberater oder Finanzplaner, die für Ihre Arbeit eine separate, oft auch pauschale Vergütung vereinbaren. Das ist fair, weil kein weiterer Kaufzwang erzeugt wird.

Gute Berater „nehmen Sie dann an die Hand“, und leiten Ihr persönliches Ergebnis transparent her. Fragen werden sofort beantwortet. Berücksichtigt werden Ihre persönliche Steuersituation, Ihre Risikoneigung, die Inflation – und ganz wichtig – bei guten Beratern auch Ihre eigene Meinung. Dann wird alles ausgewertet und das Ergebnis besprochen. Fordern Sie den Berater auf, übersichtliche Ergebnisse zu präsentieren, die auch ein Laie versteht. 50 Seiten Auswertung sind da nicht gerade hilfreich (Im Zweifel hilft übrigens auch mal schnell Wikipedia, wenn ein unbekannter Fachbegriff auftaucht).

4. Ergebnisse fixieren

Auf Ihrem Blatt Papier sollten Sie dann die wichtigsten Ergebnisse nieder schreiben und Ihren Plan daraus eigenständig erkennen. Ein paar Beispiele

  • Für meine Rente mit 63 zu 4.000 EUR muss ich ab jetzt 630 EUR zu Zins X im Monat anlegen
  • Ich kann mir in 5 Jahren ein Haus zu 500 TSD EUR leisten, wenn ich ab jetzt Summe X zurück lege

5. Umsetzung und Produktsuche

Erst an diese Stelle suchen Sie sich die geeigneten Produkte (Geldanlagen, Fonds, Rentenversicherungen, etc.) mit der Sie Ihre Finanzplanung umsetzen können.
Hier sind dann möglichst spezialisierte Berater mit Erfahrung, Marktkenntnis und entsprechender Auswahl gefragt. Lösungen und Produkte müssen sich dabei flexibel an Ihre sich auch mal ändernde Lebenssituation anpassen können. Teure Finanzprodukte, die ihren Preis nicht wert sind, müssen Sie meiden.

Fazit:

Wer eine eigene Finanz- und Vorsorgeplanung betreibt und sich dabei durch unabhängigen Rat eines Spezialisten unterstützen lässt, ist klar im Vorteil.

Je „einfacher“, bzw. strukturierter so etwas gehalten wird, desto einfacher kann man seine Finanzen auch im Griff haben. Das Geheimnis ist also die Summe aus eigener, möglichst einfacher Planung, gesundem Menschenverstand und Kontinuität.

Umkehrschluss: ohne Planung wird man finanziell scheitern.

Bleiben Sie am Ball. Es ist dabei wichtiger, routinemäßig einmal im Jahr (Erinnerung setzen: z.B. Outlooktermin mit Serienalarm) ein up date vorzunehmen, als täglich die Aktienkurse zu beobachten, ständig wahllos Newsletter zu lesen oder n-tv zu verfolgen. Das regelmäßige Nachjustieren bei neuen Zielen oder anderen Veränderungen ist also Pflicht. Nach einem gewissen Anfangsaufwand läuft es dann ganz einfach und fast automatisch.

Neben der Tatsache seine Finanzen durch eigene Planung und Kontrolle gut im Griff zu haben, steigt dann auch unweigerlich die Rendite.

„Manchmal ist es besser ein paar Stunden über Geld nachzudenken, als den ganzen Monat dafür zu arbeiten.“ (frei nach Paul Getty, Milliardär)

Tools und Tricks

Beim Rechnen, Planen oder auch für das Gefühl, wie man Finanzen planen kann, helfen nützliche Tools im Netz: Zinsrechner und: Ruhestandsplaner
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