Geldanlagen
2. November 2014 // Knut Löffler

Geld gehört unters Kopfkissen, Whisky in den Keller, oder?

Ich bin Norman Hipp, IT-Unternehmer. Ich komme gerade von der Bank, weil ich für später Geld anlegen wollte. Eine Erbschaft von meiner Tante, Zahnärztin, Sie wissen schon, ein kleiner sechsstelliger Betrag.

Jetzt eine Immobilie kaufen?

Die sagten mir, ich sollte mein Geld jetzt in eine vermietete Immobilie oder Eigentumswohnung investieren. Die Preise sind zwar hoch, aber bei den niedrigen Finanzierungszinsen würde sich das lohnen dafür auch gleich ein günstiges Darlehen aufzunehmen. Da kann nix passieren, gewohnt wird immer und die Miete gehört ja dann auch Ihnen. Stimmt dachte ich. Auf dem Weg von der Bank traf ich allerdings meine alte Freundin Uschi. (Anm.: Uschi ist Steuerberaterin und hat immer Geld und kennt sich aus). Als ich ihr von meinen Überlegungen erzählte, fragte sie mich, ob ich denn da sicher sei. Was ist mit der sinkenden Bevölkerung? In 25 Jahren sind wir vielleicht 10 Millionen weniger in Deutschland. Braucht man dann noch alle Wohnungen? Sanierungskosten hast du auch zu tragen. Ganz zu Schweigen, wenn der Mieter nervt. Willst du etwa Kloschüsseln reparieren? Ich kenne das selbst, denn ich habe zwei vermietete Eigentumswohnungen. Ach so und noch was, wenn es im Finanzsystem mal richtig kracht und der Staat zusätzlich Geld braucht, bist du doch als erster dran. Warum das denn, fragte ich? Na weil du als vermögend giltst (dein Bankkredit interessiert doch da nicht). Und außerdem ist die Besitz- und Immobilienabgabe leicht zu berechnen und einzutreiben. Was? Ja, du stehst doch im Grundbuch. Ein Knopfdruck genügt. Das gibt es doch nicht, meinte ich. Doch das gab es schon: z.B. 1952 bei uns in Deutschland. Mit dem Lastenausgleichsgesetz wurde der Wiederaufbau finanziert. Und übrigens: Art. 14 Grundgesetz sieht Enteignungen ausdrücklich vor. Ich rate dir, kauf lieber Gold.

Jetzt Gold kaufen?

Was Gold, ist das nicht zu teuer jetzt? Zu teuer? Kann sein, aber Gold hat immer einen Wert, denk mal an die Inflation. Durch die staatliche Mietpreisbremse kannst du in Zukunft sicher nicht mal mehr den Kaufkraftverlust ausgleichen. Ich kam ins Grübeln. Dummerweise traf ich kurz darauf auch noch meinen alten Kumpel Klaus, der inzwischen erfolgreicher Wirtschaftsprüfer (und Hobbyhistoriker) geworden war. Ich erzählte ihm alles. Was Gold, meinte Klaus? Bist du verrückt? Gold bringt keine Zinsen und außerdem kann man Goldbesitz verbieten. Was machst du denn dann? Wie, verbieten? Ja, geschehen schon bei den alten Ägyptern.  Aber auch in unserer Zeit, z.B. war seit 1933 viele Jahre in den USA der private Goldbesitz verboten. Dann 1966 in England und  auch in anderen Ländern. Mensch Klaus, was soll ich nur machen? Kauf dir Aktien.

Jetzt Aktien kaufen?

Sind Aktien denn sicher, die schwanken doch und Unternehmen können auch pleite gehen. Ja, aber langfristig machst du immer Gewinne. Oder meinst du, dass Unternehmen wie Coca Cola, Siemens, Nestle oder Colgate alle keine Gewinne mehr machen? Gute Markenunternehmen profitieren automatisch von der wachsenden Weltbevölkerung. Investiere in verschiedene große Firmen, so 8 bis 10 oder kauf dir gleich Fonds. Da gibt es welche, die machen schon über 50 Jahre Gewinne. Okay. Innerlich überlegte ich, ob es nicht sinnvoller ist, einfach das beste Tagesgeld zu suchen und abzuwarten, bis die Zinsen wieder steigen.

Jetzt in Tagesgeld anlegen?

Ich checkte die Zinsen gleich im Gehen über mein Handy und war geschockt. Maximal 1 % konnte ich bekommen, allerdings bei eher unbekannten ausländischen Banken. Ansonsten war ich mit 0,5 % dabei. Mist, ist ja auch nicht der Renner. Wenn ich die Steuer noch abziehe und die Inflation berücksichtige, verliere ich sogar Geld. Und wer weiß, ob ich das Geld überhaupt wieder sehe, wenn es mal richtig kracht. Gab es nicht? Doch, denn mir fielen die Erzählungen meiner Eltern und Großeltern wieder ein, große Weltwirtschaftskrisen und Währungsumstellungen 1948 und 1990. Meine Urgroßeltern hatten in der größten Krise 1923 alles verloren.

Irgendwie war es nun schon fast kurios, denn jetzt lief mir auch noch der legendäre Lebensversicherungs Bernd über den Weg (Anm.: Der Lebensversicherungs Bernd arbeitet als Versicherungsmakler und verkauft beruflich Lebensversicherungen). Bernd, gut dass ich dich treffe. Was meinst du denn, wie soll ich jetzt mein Geld anlegen? Das ist doch ganz einfach, schau mal, kauf dir doch eine Lebensversicherung.

Jetzt eine Lebensversicherung abschließen?

Lohnt sich das? Ja sicher, da bekommst du 1,75 % pro Jahr garantiert und Überschüsse gibt es auch noch. Aha, hört sich gut an. Aber was verdienst du dabei und die Versicherung? Na gut, es werden von deinem Sparbeitrag ein paar Kosten abgezogen. Aber es lohnt sich trotzdem – glaub mir. Wann hast du Zeit für einen Termin mit mir? Na gut, ich überleg mir das mal. Ich ging Gedanken verloren weiter und dabei kam mir der letzte Urlaub auf dem Lande in den Sinn. Und es fielen mir wieder die vielen Windräder ein. Da könnte ich doch auch investieren. Erneuerbare Energien.

Jetzt in erneuerbare Energien investieren?

Scheint sich zu lohnen. Der Staat zahlt Zuschüsse und sauber ist die Sache auch. Aber war da nicht gerade was mit Prokon und das Geld war sozusagen in den Wind geschrieben? Jetzt bewegten sich meine Gedanken noch mehr im Kreise. Am besten leg ich mir das Geld unters Kopfkissen.

Geld gehört unters Kopfkissen und Whisky in den Keller?

Mir viel in dem Zusammenhang der Spruch meines Handwerkers ein: „Nur Bares ist Wahres“. Dazu noch ein paar gute Flaschen Whisky, dachte ich mir. Die stell ich in den Keller. Und wenn alles nichts hilft, dann trink ich diese einfach aus.

Fazit

Es gibt sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten sein Geld anzulegen und fast alle haben ihre Daseinsberechtigung. Um jedoch nachhaltig erfolgreich zu sein, sollte man drei einfache Grundsätze beherzigen:

  1. Nie emotional handeln, sondern den Sachverstand entscheiden lassen
  2. Keiner Modeerscheinung oder vermeintlich heißen Tipps hinterher laufen
  3. Nie alle Eier in einen Korb legen.

Zudem sollte man seine eigenen Anlageziele, die Anlagelaufzeit, die Renditeerwartung und die Risikobereitschaft definieren und am besten schriftlich festhalten. Kann man das nicht alleine, hilft unabhängiger Rat die passende Vermögensstruktur und die dazu passenden Vermögens- und Sparprodukte zu finden. Dieser gewisse Aufwand lohnt sich, denn dann klappt es auch mit einer ansprechenden Rendite und das mit Sicherheit.

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