Geldanlagen
21. Juli 2015 // Waldemar Meyer

Gold – warum, wozu, wie viel?

„Zum Golde drängt, am Golde hängt doch alles“… wußte schon Johann Wolfgang von Goethe. Doch obwohl das Interesse an dem gelben Edelmetall heute bereits deutlich höher ist, als noch vor zehn Jahren, haben die allermeisten Sparer und Anleger noch nicht den Schritt getan und einen Teil ihrer Ersparnisse in physisches, also anfassbares Gold umgetauscht.

Was ist das Interessante am Gold und wie viel sollte man besitzen?

Die Historie

In den letzten 5.000 Jahren hatte man weltweit mit verschiedensten Materialien experimentiert, die als Tausch- und als Wertaufbewahrungsmittel dienen sollten, also als: Geld. Zwei dieser Materialien, haben sich im Laufe der Zeit klar als die „Geldmetalle“ schlechthin durchgesetzt: Gold und Silber. Fast alles Geld der letzten Jahrtausende bestand entweder aus Gold, oder aus Silber. Denn gerade Gold bietet Eigenschaften, die es als „Geld“ geradezu phantastisch prädestinieren: es kommt selten vor, es nutzt sich nicht ab, es ist weltweit begehrt – und es kann nicht beliebig vermehrt werden!

Auch in unserem Kulturkreis waren Gold und Silber über mehrere Jahrtausende bis vor rund 100 Jahren stets: Geld. Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts verwenden wir bunt bedruckte Papierzettel (Banknoten) und nennen diese „Geld“. Unser modernes Geld, egal, ob US-Dollar, Euro, Yen oder Schweizer Franken, ist derzeit nicht mehr an Gold gekoppelt. Manche sagen, dass es um unser Experiment mit den Papierzetteln im Moment nicht zum Besten bestellt ist.

Was bringt mir das Edelmetall?

Das Anlegen in Gold ist also nichts anderes, als eine Rückbesinnung auf eine gute, alte Tradition. Wie es unsere Ur-Großeltern noch wußten: „In jedes Haus gehört ein bißchen Gold.“ Das Interessante bei Gold und das so unglaublich entspannende für Sie als Anleger ist: Gold hat keine Gegenpartei. Damit unterscheidet sich physisches Gold massiv von fast allen anderen Geldanlagemöglichkeiten.

Denn bei einer üblichen Geldanlage läuft es stets nach folgendem, logischem Strickmuster ab: Wenn Sie Geld anlegen möchten, dann nehmen Sie dieses und geben es einer Fondsgesellschaft, einer Bank, einer Versicherung, irgendeiner Stelle die Ihnen verspricht: „Wir arbeiten mit dem Geld und Sie bekommen einen Teil der erwirtschafteten Rendite gut geschrieben.“ Ein fairer Deal, bei dem Sie zu Beginn und auch danach regelmäßig überprüfen sollten: Wem habe ich mein Geld geliehen? Wie bonitätsstark ist der? Wie geht der mit meinem Geld um?

Bei physischem Gold können Sie sich all diese Gedanken sparen. Denn am Gold hängt nichts und niemand. Da gibt es keine Bonität und Ihr Gold ist auch nicht verliehen. Erinnern Sie sich nur an die Bankenkrise 2008, als die Anleger panisch in ihre Portfolios blickten und hektisch überlegten: „Was habe ich da eigentlich drin?“ Stellen Sie sich nun vor, wie unglaublich entspannend es ist, wenn man zumindest für einen Teil seines Vermögens sich keinerlei Gedanken machen muß, welche Institution im Finanzsystem da wieder dran- oder drin hängt.

Kein Vorteil ohne Nachteil

Doch genau diese Entspannung (die fehlende Gegenpartei, man sagt auch: das fehlende sogenannte „Kontrahentenrisiko“) ist auch die größte Schwäche des Goldes. Denn, wo nichts verliehen ist und wo nichts investiert wird, wo also nichts „arbeitet“, da gibt es auch keine Rendite bzw. Zinsen! Und wo keine Zinsen, da auch kein sogenannter Zinseszins-Effekt. Deswegen kann physisches Gold, so extrem bewährt, einfach und werthaltig es auch ist, niemals die alleinige Geldanlage eines Anlegers sein!

Fazit

Gold ist die sinnvolle Beimischung, um sich ein wenig unabhängiger vom weltweiten Finanzsystem und seinen Risiken zu machen. Wie hoch sollte diese Beimischung sein? Nun, das hängt davon ab, wie Sie die Risiken im Finanzsystem einschätzen. Wenn Sie keine großen Risiken im Finanzsystem sehen, dann reichen vielleicht 5% Ihres Vermögens in physischem Gold. Wenn Sie dem Finanzsystem nicht ganz so sehr vertrauen, sollten Sie 10% – 15% in physisches Gold eintauschen. Und derjenige, der sehr pessimistisch ist, der fährt seinen Anteil vielleicht auch mal zeitweise auf über 20% hoch. Wenn Sie einen für sich optimalen Anteil von physischem Gold am Gesamt-Portfolio ermitteln konnten, dann haben Sie auch eine sehr gute Richtschnur, wann es Zeit sein wird, Ihren Gold-Bestand anzupassen: Indem Sie ihn, wenn nötig erhöhen, oder auch mal Gold verkaufen, um zum Beispiel Gewinne mitzunehmen.

Der Autor: Herr Waldemar Meyer, Deutsche Edelmetall Gesellschaft e.V.

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